"Jeder Einzelne arbeitet mit dem ganzen Kosmos zusammen."
Wir mussten einen Referat zu diesem Thema halten: Deutschland, Frankreich, was fällt Ihnen auf? Unterschiede, Gemeinsamkeiten? Was meinst du dazu?
Um die Deutschen genau genug verstehen zu können, mussten wir mit einem oder zwei Deutschen zusammenarbeiten und gemeinsam unsere persönlichen und kulturellen Fragen besprechen.
Wir mussten auch das Modell der Hofstede verwenden, das eine Bewertungsskala nach sozialen Kriterien, die soziale, verhaltensbezogene und kulturelle Besonderheiten zwischen den Ländern beschreibt. Um dies zu verdeutlichen, werde ich Ihnen meine Analyse der deutschen Kultur nach diesem Modell geben:
Die Machtdistanz (35/100 für Deutschland) ist das Ausmaß, in dem die weniger mächtigen Mitglieder von Institutionen und Organisationen innerhalb eines Landes erwarten und akzeptieren, dass die Macht ungleich verteilt ist.
Tatsächlich neigen die Deutschen dazu, eine direkte und partizipative Kommunikation zu nutzen, um jegliche Kontrolle von einem zum anderen zu vermeiden. Die Steuerung wird von den Deutschen nicht gemocht. Diese beiden Hauptgründe erklären den geringen Energieabstand, den Deutschland hat.
Der Individualismus (67/100 für Deutschland) ist diese Dimension, die definiert, ob das "Ich" oder das "Wir" wichtig ist, um die Interdependenz von Individuen zu beschreiben.
Die Deutschen kümmern sich nur um sich selbst und ihre unmittelbare Familie; sie haben einen starken Glauben an das Ideal der Selbstverwirklichung. Tatsächlich werden Kulturen mit einem hohen Maß an Individualismus, Individualität, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit geschätzt.
Die Männlichkeit (66/100 für Deutschland): Die grundlegende Frage ist, was die Menschen motiviert, was sie am liebsten tun (männlich) oder was sie wollen (weiblich).
Nach dem Modell von Hofstede legen die Deutschen mehr Wert auf Ertrag, Anerkennung, Förderung und Herausforderung. Die deutsche Gesellschaft wird von Wettbewerb, Leistung & Erfolg getrieben; der Erfolg wird durch den "Gewinner" im Arbeitsfeld definiert. Deutschland ist eine von Männern dominierte Gesellschaft; nur wenige verheiratete Frauen
arbeiten außerhalb des Hauses, was sich jedoch in den jüngeren Generationen in Deutschland langsam ändert. Frauen werden in höheren Positionen immer mehr akzeptiert. Dieser letzte Punkt wurde von meinen beiden Tandempartnern bestätigt, die sich über die Veränderung der Stellung der Frauen in der Gesellschaft einig waren.
Die Unsicherheitsvermeidung (65/100 für Deutschland) ist das Ausmaß, in dem sich die Mitglieder einer Kultur durch unklare oder unbekannte Situationen bedroht fühlen und Überzeugungen und Institutionen geschaffen haben, die versuchen, diese zu vermeiden.
Die Deutschen ziehen es vor, ihre höhere Unsicherheit durch starkes Vertrauen in die Expertise auszugleichen. Dank (oder wegen) ihres Sicherheitsbedürfnisses bestehen die Deutschen auf schriftlichen Regeln und detaillierten Verhaltensregeln. Die Deutschen sind nicht auf Unsicherheit aus, indem sie alles sorgfältig planen, versuchen sie die Unsicherheit zu vermeiden.
Basierend auf dem philosophischen Erbe von Kant, Hegel und Fichte gibt es eine starke Präferenz für deduktive Ansätze.
In Deutschland gibt es eine Gesellschaft, die auf Regeln, Gesetze und Vorschriften angewiesen ist. Deutschland will seine Risiken auf ein Minimum reduzieren und die Veränderungen Schritt für Schritt vorantreiben.
Meiner Meinung nach repräsentiert dieser Punkt perfekt das Verhalten der Deutschen. Das habe ich erlebt, während das Tandemprojekt, bei dem einer meiner Partner von den Dingen enttäuscht zu sein schien, nicht geplant ist, was nicht mein Fall war. Deshalb hatten wir eine wichtige Diskussion zu diesem Thema.
Die Langfristige Orientierung (83/100 für Deutschland) ist die Art und Weise, wie jede Gesellschaft mit ihrer eigenen Vergangenheit verbunden bleiben muss, während sie sich den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellt.
Deutsche haben eine pragmatische Orientierung, sie haben die Fähigkeit, Traditionen leicht an veränderte Bedingungen anzupassen.
Dieser Punkt ist das, was ich vor meiner Ankunft in Deutschland über Deutsch gehört habe, und es ist ein Punkt, den wir als Franzosen "irgendwie neidisch" sind und den wir bewundern. Denn die Fähigkeit, sich zu verändern, bedeutet, direkt in die Zukunft zu gehen, was meiner Meinung nach die beste Strategie ist, um zu leben.
Der Ablass (40/100 für Deutschland) ist das Ausmaß, in dem Menschen versuchen, ihre Wünsche und Impulse zu kontrollieren, basierend auf der Art und Weise, wie sie erzogen wurden.
Die deutsche Kultur ist zurückhaltend. Das heißt, die Menschen kontrollieren ihre Wünsche und legen weniger Wert auf Freizeit als auf nachgiebige Gesellschaften. Sie haben nach dem Vorbild der Hofstede eine Tendenz zu Zynismus und Pessimismus.